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Aus der Geschichte des Kemmentals

Das bewaldete Tal, von zahlreichen Gewässern und Sümpfen durchzogen, dürfte für die nach der letzten Eiszeit zugewanderten, aber noch nicht sesshaften Jäger und Sammler ein ideales Jagdgebiet dargestellt haben. Zu Beginn der Jungsteinzeit, um 4000 vor Christus, lassen sich die ersten Bauern nieder. In den nachfolgenden Jahrtausenden nimmt die Bevölkerung stark zu. Eine befestigte Fluchtburg im Sperbersholz stammt wahrscheinlich aus den beiden Jahrtausenden vor Christi Geburt.

Um 600 nach Christus erfolgt ein wichtiger Einschnitt, der südgermanische Stamm der Alemannen wandert ein. Ortsnamen wie etwa Alterswilen, Siegershausen oder Lippoldswilen gehen auf ihre Gründerfamilien zurück. Kirchlich und politisch gehört die Nordhälfte des Kemmentals schon sehr früh zum Besitz des Domkapitels von Konstanz. Es ist ein Teil der "Bischofshöri", also zum Bischof gehörig und diesem zinspflichtig. Eine Urkunde des Deutschen Kaisers Friedrich Barbarossa aus dem Jahre 1155 nennt den Grenzverlauf der ehemaligen Bischofshöri genau. Danach reicht sie bis zur Mannenmühle und zur Dütschenmühle. Dieses Gebiet wird wenig später bis ins Jahr 1798 "Auf Eggen" genannt. 

Die Ländereien südlich der Kemme sind im Mittelalter im Besitze der Edlen von Hugelshofen, Dienstleute des Bischofs von Konstanz, sowie der Herren von Altenklingen und Klingenberg. Aus dieser Zeit der Schwabenkriege tritt das Kemmental unverhofft ins Bewusstsein der Eidgenossenschaft. Überall in den Ortschaften sind Truppen einquartiert. Am 11. April 1499 kommt es in der Gegend von Triboltingen zur denkwürdigen Schlacht "am Schwaderloh".

Auch Einzelpersonen aus der Gegend schreiben Geschichte. So gehört der erste dokumentierte und gelungene Kaiserschnitt an einer lebenden Schwangeren um 1500 durch den "Säulischnyder" Jakob Nufer aus Siegershausen zu den dramatischen Kapiteln der Medizin. Bis heute ist in Siegershausen die "Jakob-Nuferstrasse" zu finden.

1529 kommt es im gesamten Kemmental zur Reformation. Die Bevölkerung hält in der kommenden, wechselvollen Zeit am neuen Glauben fest. Wie die meisten thurgauischen Landschaften ist auch das Kemmental in der früheren Neuzeit eine eher ärmliche Region. Mit dem Untergang der Alten Eidgenossenschaft im Jahre 1798 verändern sich die alten Rechts- und Besitzverhältnisse. Dies lässt einen gewissen Fortschritt zu und führt zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situtation. So werden etwa im 19. Jahrhundert das Schulwesen reformiert und die Landwirtschaft modernisiert.